Berlin/Kabul (dpa) - Die beiden deutschen Soldaten, die am Freitag bei dem Angriff auf die Bundeswehr in der afghanischen Provinz Baghlan lebensgefährlich verletzt wurden, befinden sich weiter in kritischem Zustand.
Sie sollen im Laufe des Wochenendes zusammen mit den anderen Verwundeten nach Deutschland geflogen werden, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam am Samstag berichtete. Dazu wird der MedEvac-Airbus eingesetzt, der als eine Art fliegende Intensivstation auch für den Transport von Schwerstverletzten ausgestattet ist.
Die drei Soldaten, die bei dem Anschlag getötet wurden, werden den Angaben zufolge voraussichtlich am Montag nach Deutschland gebracht. Zuvor soll eine Trauerfeier im Einsatzgebiet stattfinden, wahrscheinlich im Hauptquartier in Masar-i-Scharif. Später ist eine zentrale Trauerfeier auch in Deutschland geplant. Der genaue Zeitplan stehe aber noch nicht fest, sagte der Sprecher. Heimatstandort aller drei Soldaten war Regen in Niederbayern.
Beim schlimmsten Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan seit fast einem Jahr hatte am Freitag ein Soldat der afghanischen Nationalarmee in dem deutschen Feldlager um sich geschossen. Zwei Soldaten starben sofort, ein dritter erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Zwei weitere Soldaten wurden lebensgefährlich verletzt, vier kamen mit leichteren Blessuren davon.
Bei einem weiteren Anschlag nahe Kundus wurden am Freitagabend vier deutsche Soldaten leicht verletzt. Die deutsche Patrouille wurde gegen 17.40 Uhr deutscher Zeit (21.10 Uhr Ortszeit) etwa acht Kilometer nordwestlich des Stützpunkts Kundus mit Handfeuerwaffen und Panzerabwehrhandwaffen beschossen. Vier Soldaten mussten mit leichten Verletzungen vom Sanitätsdienst behandelt werden. Sie sollen zur Nachbetreuung ebenfalls mit dem Airbus nach Deutschland zurückkehren.
Vertreter der Taliban übernahmen die Verantwortung für den Angriff auf die Patrouille bei Kundus, bestritten aber jede Verbindung zu dem Todesschützen von Baghlan. Das afghanische Verteidigungsministerium kündigte am Samstag die Einsetzung einer hochrangigen Delegation zur Untersuchung der Vorfälle von Baghlan an.
Provinzgouverneur Munshi Abdul Majeed erklärte, erste Informationen wiesen darauf hin, dass der Angreifer politische Motive und mögliche Verbindungen zu einem «terroristischen Netzwerk» gehabt habe. Der Mann, der eigentlich zum Schutz des Bundeswehr-Außenpostens «OP North» eingesetzt war, wurde bei dem Angriff erschossen.
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